Sonntag, 11. August 2013

Prachtlibelle, Freilandgurken und Hortensienwahn

Perfektes Gartenwetter. Regen. Wärme. Schwüle. Wen wundert es, dass ich schon wieder nicht umhin komme, mit stolzgeschwellter Brust von unseren Ernten zu künden.

Unsere gemeine Freilandgurke mausert sich zusehends, wie letztes Jahr die Zucchinipflanzen, zu einer fruchtwütigen Biomasseproduzentin. Biomasse zur Ernährung oder als frecher Modeschmuck. Hier sei mir ein kleiner Klugschiss am Rande gegönnt: Etymologisch entstammt das Wort "Gurke" der Entlehnung eines slawischen Wortes mit mittelgriechischen Wurzeln. αγούρος ágūros bedeutet "unreif", "grün".

Nebenstehend ein Gartentroll mit einigen Kukumer, wie die Gebrüder Grimm das Gewucher wohl bezeichnet hätten. Auffällig auch, dass unsere Freilandgurken zwar recht groß, aber nicht gerade glattschalig sind. Einige Exemplare sind mit regelrechten Dornen bewehrt.



Paprika. Auch diese Pflanze haust im Kürbis-, Gurken-, Zucchiniurwald und mag uns wohl alsbald mit Paprika beschenken.




Entgegen allen zweifelnden Ketzern aus der Sparte der Ungläubigen ist unsere Melone doch nach der Blüte zum fruchten gekommen. Allerdings mag mein blinder Glaube an das Gepflänz nicht ausreichen, um zuversichtlich an eine Melonenernte zu glauben.

Entgegen allen Ratschlägen musste Marko natürlich Hortensien kaufen. Als alteingeschworener Hortensienschützer und Aktivist bei free-hortensia.com befreite er zwei traurige Gesellen aus artungerechter Haltung und wilderte sie unter dem Apfelbaum aus. Bravo. Die Gartenanemone, ein Gewächs aus der Gattung der echt verklingelt klingenden Windröschen, dankt es dem Grummichl durch erhabene Schönheit.



Dann auf einmal flatterte etwas um unsere Köpfe, wie ein Schmetterling auf Crack, nur schneller, hastiger und irgendwie unkoordinierter. Und passend zum profiling trug das Technoinsekt auch noch ein neonfarbenes Gewand.

Viel zu hastig hat sie sich bewegt. Da kann selbst unser Dokumentationsgerät von 2010 nicht mithalten. Eine echt grandiose Kamera, die uns dereinst unsere liebe Goldhenne vermacht hat. Besten Dank an dieser Stelle noch einmal dafür.


Mittlerweile sind wir uns sicher, dass diese Libelle zu den Calopterygidae gehört. Richtig, Euch Hobbyetymologen war gleich klar, dass es sich um die Prachtflügler handelt. Konkret hier um die Blauflügel-Prachtlibelle, die größte hier heimische Kleinlibellenart. Dank des neuaufgeschütteten Flussbettes der Chemnitz siedeln sich Libellen am kiesgesteinigen Ufer an. Die Stadt schafft also Biotope. DAS war der Plan.













1 Kommentar:

  1. immer wieder herrlich eure beiträge zu lesen. ich amüsier mich immer köstlich!!
    nächste woche werde ich den kohlrabi ernten...frisch aus dem balkonkasten :)hihi
    eure konni

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